Dabei gibt es verschiedene Unterarten der Experimente:

1. Der sogenannte Konzepttest


Den Testpersonen werden Produktideen offeriert mit der Bitte, zu entscheiden, ob sie dieses Produkt interessant finden und es kaufen würden, sobald es verfügbar wäre. Damit soll eine möglichst frühe Schätzung über das Potential eines neuen Produktes gewonnen werden. Allerdings ist hier, auch bei Investitionsgütern, Vorsicht angebracht: Erfahrungsgemäß ist die Reaktion von Verbrauchern oder Einkäufern anders, wenn es sich um eine theoretische Entscheidung handelt: "Wie würden Sie entscheiden, wenn...?" oder ob sie in der konkreten Situation stehen. Im ersten Fall ist der Befragte eher geneigt, zusätzliche, das Produkt verteuernde Eigenschaften zu akzeptieren als bei der realen Kaufentscheidung.

2. Der Home-use-Test


Viele Produkte, die getestet werden sollen, können nicht beim Interview oder in einem Studio getestet werden, sie werden den zukünftigen potentiellen Kunden zur Erprobung übergeben. Dieses Verfahren ist natürlich zeit- und kostenaufwendiger als die anderen. Es liefert aber sehr brauchbare Hinweise. So ist es vor allem im Lebensmittel- und Genussmittelbereich üblich, Produkte erst einem home-use-Test zu unterziehen und dann einen Probeverkauf in einer bestimmten klar abgegrenzten geographischen Region durchzuführen. Erst nachdem beide Verfahren positive Ergebnisse gezeigt haben, wird das Produkt flächendeckend eingeführt.

3. Der Studio-Test


Hier geht es hauptsächlich um die Kontrolle der Wirksamkeit eines Werbespots. Dieser soll unter kontrollierten Bedingungen getestet werden. Einer Zielgruppe wird deshalb im Studio ein Werbeblock vorgeführt, in dem auch der zu prüfende Spot beinhaltet ist. Anschließend werden die Teilnehmer nach ihrer Meinung gefragt und meistens wird dabei nach zwei Kriterien geforscht:

Ist der betreffende Werbespot überhaupt in der Erinnerung der Testpersonen geblieben?

Hat er eine positive Einstellungsänderung hervorgerufen?


4. Der Preistest


Ein großes Problem bei Konsum- aber auch Investitionsgütern ist die schwere Messbarkeit der Preiselastizität eines Produktes. Hat man sie, ist es relativ leicht, auf dem Rechenweg festzustellen, wo der ideale Preis eines Produktes liegt, um den optimalen Ertrag zu ermöglichen. Die Preiselastizität wird durch die folgende Formel bestimmt:

 

Prozentuale Mengenänderung : prozentuale Preisänderung
= Preiselastizität

Ergibt sich dabei ein Quotientenwert von <1, ist von einer geringen Preiselastizität zu sprechen. Ist er dagegen >1, reden wir von einer höheren Elastizität.

Der Zielgruppe wird also unter Vorlage des Produkts oder einer Abbildung die Frage gestellt, was sie bereit wäre, für dieses Produkt auszugeben und wie viel sie bei einem niedrigeren oder höheren Preis kaufen würde.

5. Der Verpackungstest


Hierbei werden die zukünftigen Verbraucher nach ihrer Meinung zu einer bestimmten Verpackung des Produkts befragt

6. Der Geschmackstest


Ob ein Lebens- oder Genussmittel besser oder schlechter schmeckt, ist nicht zu objektivieren. Es muss also das durchschnittliche subjektive Empfinden der Zielgruppe festgestellt werden. Die Mehrheit der Verbraucher entscheidet dann, welche Geschmacksrichtung auf den Markt kommen soll.

7. Der Namenstest


Bei einem internationalen Marketing ist es notwendig, dass die Produktnamen keine negative Assoziation beim künftigen Verbraucher hervorrufen.

Beispiel: Das Auto Nova von Chrysler wurde erfolgreich unter diesem Namen auf dem amerikanischen Markt eingeführt. In allen spanisch sprechenden Ländern musste jedoch ein anderer Name gefunden werden, da die Verbraucher dort Nova assoziieren mit "no va" = funktioniert nicht.

8. Der Testmarkt


Über die Möglichkeit, ein Produkt innerhalb eines bestimmten Testmarktes zu erproben, wurde bereits gesprochen. Er kann als einziger aber sehr gut auch als zusätzliche Marktuntersuchungsmethode eingesetzt werden. Der Vorteil ist, dass die marketingbegleitenden, verkaufsfördernden Maßnahmen preisgünstiger sind und darüber hinaus bei einem Flop der Schaden deutlich geringer gehalten werden kann.

Eine Alternative zu Testmärkten sind sogenannte Minitestmärkte. Marketingfirmen stellen Auftraggebern spezielle Kaufhäuser zur Verfügung, in denen gezielt ein neues Produkt hinsichtlich seiner Akzeptanz durch den Verbraucher getestet werden kann.



 
 

Experimente zusammen oder unabhängig von anderen Methoden der Marktforschung haben das Ziel, die Unsicherheit, die alle Marketingentscheidungen hinsichtlich der erwarteten Reaktion der Zielkunden beinhalten, zu verringern und so das Floprisiko zu mindern oder gar auszuschalten.

Es können z.B. eine ausgewählte, möglichst repräsentative Anzahl von potentiellen Kunden, aufgeteilt in zwei Gruppen, ein bestimmtes Produkt zum Test erhalten, wobei in der einen Gruppe eine bestimmte Eigenschaft beim Produkt vorhanden ist (Geruch, Geschmack, Design, anderer Produktname, zusätzliche Eigenschaft und ähnliches) und bei der anderen nicht. Aus den dann von den Testpersonen erbetenen Antworten können Rückschlüsse auf das Verhalten des gesamten Marktsegmentes gezogen werden.