Jährlich einmal erfolgt bei vielen HerstellerInnen und bei den meisten HändlerInnen eine periodische Preisanpassung. Vor allem bei sehr großen Sortimenten ist dies eine zeitraubende und oft auch sehr kostspielige Angelegenheit.

Aus diesen Gründen greift man gerne zum sogenannten TZ, dem Teuerungszuschlag. Sie ermitteln die zu erwartenden Kostensteigerungen der folgenden Periode gegenüber den Ist-Kosten der laufenden Periode und den sich daraus ergebenden Prozentsatz verkünden Sie als Teuerungszuschlag auf die Produkte. Das ist recht einfach durchzuführen. Entweder sparen Sie sich so den Druck der Preisliste überhaupt und erheben lediglich den Zuschlag, oder aber alle Preise werden mechanisch, quasi automatisch, mit einem Faktor erhöht und so in eine neue Preisliste eingebracht. Was spricht gegen dieses Verfahren?

Erster Nachteil


Bleiben Sie bei der Verkündung eines TZ in Form einer Zahl, ist dies natürlich die "Aufforderung zum Tanz" für Ihre KundInnen. Alle EinkäuferInnen werden genau bei dieser Zahl einhaken und die Wahrscheinlichkeit, dass Sie kleinere oder vielleicht auch größer Abschläge auf diesen TZ akzeptieren müssen, ist sehr groß. Vor allem aber werden Sie unterschiedliche TZ für einzelne KundInnen vereinbaren (müssen), und Sie sollten prüfen, inwieweit Ihre Organisation in der Lage ist, mit diesen verschiedenen Teuerungszuschlägen bei einzelnen KundInnen zurecht zu kommen.

Zweiter Nachteil


Ein weiteres Problem könnte dadurch entstehen, dass ein Kunde oder eine Kundin über Indiskretion oder Personalwechsel vom niedrigeren Zuschlag eines anderen Kunden erfährt. Dies ist ein nachhaltiger Bruch des Vertrauensverhältnisses zwischen der KundIn und Ihnen als Lieferantin.

Dritter Nachteil


Ein dritter wichtiger Nachteil dieser auf den ersten Blick so einfachen Methode liegt jedoch darin, dass sich natürlich Ihre Kosten fortlaufend erhöhen, dies aber nicht gleichmäßig über alle Produkte der Fall sein wird. Einige Produktkosten werden stärker steigen als dieser durchschnittliche TZ und andere geringer. Haben Sie nun mehrere Jahre nacheinander nach dem Gießkannenprinzip die Mehrkosten in Form von offenen oder verdeckten Zuschlägen gleichmäßig auf alle Produkte verteilt, so werden Sie erleben, dass sich die erzielten Nettopreise von der tatsächlichen Kostensituation des einzelnen Produktes immer weiter entfernen. Es kann also durchaus sein, dass Sie mit wichtigen Produkten immer geringere Deckungsbeiträge einfahren (oder sogar Verluste machen) und mit anderen Produkten viel verdienen, ohne dies zu wissen.